Beschauliche Stimmung und humoristischer Lärm

Drei Fragen an Till Burgwächter und Hardy Crueger zu »Braunschweig’sche Weihnacht«

24 spannende, besinnliche, lustige, ergreifende und skurrile Geschichten und Glossen zum Fest der Liebe an der Oker haben Till Burgwächter und Hardy Crueger für ihre »Braunschweig’sche Weihnacht« geschrieben. Zusammen mit Cartoons von Karsten Weyershausen ist ein wunderschönes (Hardcover!) Buch entstanden, welches Weihnachtsfans und -skeptiker gleichermaßen erfreuen wird. Das Vorwort stammt übrigens von einem weiteren Braunschweig- und Weihnachtsexperten: Peter Schanz.


Warum ist das Weihnachtsfest in Braunschweig ein so bedeutendes Thema, dass ihr gleich ein ganzes Buch darüber geschrieben habt?

Till: Weil sich der Zauber unseres mittelalterlichen Städtchens, das wir Heimat zu nennen belieben, zur besinnlichsten Zeit des Jahres erst so richtig entfaltet. Haha, das ist natürlich Quatsch. An Weihnachten wird in Braunschweig, wie in jeder anderen Stadt, so richtig Kasse gemacht. Und da wollten wir endlich mal mitverdienen, ohne deshalb gleich ins Glühwein-Geschäft einsteigen zu müssen.

Hardy: Das ist ja nicht nur im Braunschweig’schen ein bedeutendes Thema, schließlich feiern alle Christen auf der ganzen Welt den Geburtstag ihres Messias. Ich finde diese besinnliche Zeit hier in Braunschweig sehr schön und sie hat für mich einen besonderen Stellenwert. Außerdem fand ich, es wurde mal Zeit für ein paar moderne Weihnachtsgeschichten, denn Kinder, die mit großen, traurigen Augen vor den Auslagen der Weihnachtsbäckerei stehen und sich von ihren bettelarmen Eltern nichts sehnlicher wünschen als einen Lebkuchenmann, gibt es heute bei uns nicht mehr.

Welches ist deine Lieblingsgeschichte deines Co-Autors. Und warum?

Till: Mir gefällt »Schrottwichteln« von Hardy am besten. Obwohl darin Linkin Park vorkommen, die für mich persönlich musikalisch eher Volkstrauertag denn Festtagsstimmung repräsentieren. »Schrottwichteln« hat alles, Kriegstraumata, betrunkene Berufsjugendliche, Drogen, Verbrecher und einen Oberschenkeldurchschuss. Besonders ohne letzteres ist es einfach kein richtiges Weihnachten.

Hardy: Eigentlich sind alle seine Glossen und Satiren toll, sonst hätte ich mir Till ja nicht als Co-Autor gewünscht! Als Historiker finde ich die »Weihnachtsmarkt am Dom« sehr gut, weil dort humorvoll die Geschichte der Märkte an sich und die des Braunschweig’schen insbesondere erzählt wird. Als Braunschweiger finde ich »Morgen kommt der Weihnachtsmann« super, weil darin endlich mal gesagt wird, wo der Herr St. Claus wirklich wohnt. (Da kommt natürlich nur eine Stadt in Frage, aber mehr verrat ich jetze nicht.)

Im Dezember geht ihr auf Lesetour mit der »Braunschweig’schen Weihnacht«. Was darf man von euch auf der Bühne erwarten?

Till: Wir werden zwischen beschaulicher Stimmung, humoristischem Lärm und von Kerzenduft geschwängerter Nachdenklichkeit hin- und her pendeln und so einen Spannungsbogen erzeugen, der unseren vom Festvorbereitungsstress geplagten Zuhörerinnen und Zuhörern hoffentlich gefällt. So oder so, der Angeberweihnachtsbaum vor dem New Yorker Rockefellercenter wird vor Neid erblassen. 

Hardy: Ganz genau! Denn was gibt es schöneres als sich in dieser stressigen Zeit hinzusetzen und ein paar Geschichten zu lauschen, in denen über den Stress in der Vorweihnachtszeit erzählt wird? Ich denke, das wird ein einzigartiges, äußerst intensives und sinnliches Kollektiverlebnis – jeder hat den Duft von Bratwurst, Schmalzgebäck und Poffertjes in der Nase, mancher ist angesäuselt vom Glühwein oder warmem Met, andere sind mit den Gedanken bei den Festvorbereitungen (wie auch immer die aussehen), vielleicht hat jemand das ein oder andere Weihnachtslied im Ohr: das sind die optimalen Bedingungen für eine Lesung mit Braunschweig’schen Weihnachtsgeschichten die im Juli auf Rügen nicht so gut funktionieren würde. 

Cartoon: Karsten Weyershausen, Fotos: Andreas Reiffer

Die Lesetour 2019 zum Buch (wird fortlaufend aktualisiert und ergänzt):

3.12. Buchhandlung Graff (Premierenlesung mit Hardy und Till)
5.12. Ortsbücherei Wenden (Lesung mit Hardy und Till)
10.12. Buchhandlung Behr, Wolfenbüttel (Lesung mit Hardy und Till)
12.12. Ortsbücherei Lehndorf (Lesung mit Hardy und Till)
Das »Braunschweig’sche Weihnachtsfloß« legt am 6., 7. und 8.12. ab, OkerTour / Kennedy-Platz (Lesung mit Hardy und Till)
21.12. Café Mokkabär (Signier- und Glühweinstunde mit Hardy Crueger)

Die Presse über das Buch (Auswahl):
Ausführliches Interview mit dem Stadtmagazin subway

Interwiew mit szene38

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