Wir sind wie lineares Fernsehen

Drei Fragen an Till Burgwächter und Hardy Crueger zu »Braunschweig’sche Verbrechen«

Sie haben es wieder getan – nach »Braunschweig’sche Weihnachten« legt das Autorenduo Burgwächter & Crueger ein neues Buch vor. Diesmal beschäftigen sich die beiden mit wahren Verbrechen in der Löwenstadt. Dabei interessieren sie weniger die prominenten Fälle, sondern vielmehr die kuriosen und weniger bekannten Gaunereien und Gewalttaten. Und während Crueger eindringlich die Tathergänge und das Seelenleben von Opfen und Tätern beschreibt, geht es bei Burgwächter gewohnt humorvoll zu – besonders, wenn die Beteiligten vom Pech verfolgt sind. Das Coverartwork stammt übrigens wieder von Karsten Weyershausen, der auch für die Cartoons im Buches verantwortlich ist.

True Crime und Regionalkrimis boomen seit Jahren. Was fasziniert euch selber an Verbrechen vor der eigenen Haustür?

Till: Die unmittelbare Nähe. So ein Serienmörder aus Texas ist ja schön und gut. Aber wie viel gruseliger sind die Halunken, die direkt vor der eigenen Haustür Straßenbahnen entwenden, Trockenblumen in Andachtsräumen anzünden oder sich auf dem heimischen Bohlweg prügeln. Das ist unschlagbar. 
Hardy: Ganz genau, weil nämlich unser aller Mitgefühl (oder Mitleiden) und das Interesse mit der Entfernung zum Ort des Geschehens abnimmt.

Welches war die vielleicht erstaunlichste Entdeckung bei der Recherche?

Till: Das Böse ist immer und überall. Sogar in unserer friedlichen Löwenstadt.
Hardy: Erstaunlich war für mich, wie viele Verbrechen nicht nur vor der eigenen Haustür passieren, sondern auch im persönlichen Umfeld, denn drei meiner zehn Stories wurden mir von Betroffenen erzählt. Außerdem überraschte mich das Blutjahr »Anno ’98«, das war mir damals so nicht bewusst gewesen. 

Ihr habt einen sehr unterschiedlichen Schreibstil und auch unterschiedliche Themenschwerpunkte. Warum funktioniert das Konzept »Burgwächter & Crueger« trotzdem?

Till: Gerade deshalb. Wir sind wie lineares Fernsehen. So bald der eine Kanal zu langweilen beginnt, zack, umgeschaltet. Und auf dem anderen Sender läuft was völlig anderes. Wobei ich mich in dieser Konstellation als ARD sehe, während Hardy in Richtung Sat 1 Gold tendiert, hahaha. 
Hardy: Fast jeder schaltet mal im TV die Programme oder Filme hin und her. Wir zappen von Humor nach Ernst und lesen auch im Internet innerhalb von 20 Minuten die unterschiedlichsten Artikel und Meldungen. Nur Humor oder nur Ernst funktioniert natürlich auch, wird uns heutigen Menschen aber leicht langweilig. Außerdem ist es gut, es erleichtert und es befreit, wenn man nach einer furchtbaren Story wie »Muttermord« oder »Freiwild« unbeschwert lachen darf. Vielleicht werden wir deshalb auch immer wieder als »Dream-Team« bezeichnet.

Zum Buch

Burgwächter & Crueger live:

25.10.22 Krimifestival Braunschweig, Stadtbibliothek
24.11.22 Buchhandlung Benno Goeritz, Braunschweig
08.12.22 Vita-Villa, Wolfenbüttel
16.03.23 Bücher-Heimat, Bad Harzburg

Pressereaktionen (wird fortgesetzt):

subway 10/22

Wortmax

Krautnick

Foto von Hardy Crueger und Till Burgwächter: Andreas Reiffer, Cartoon: Karsten Weyershausen

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